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Hilfe zur Selbsthilfe in der HWB

Ziel der HWB ist es, Menschen in finanziellen Notlagen zu unterstützen und ihnen durch „Hilfe zur Selbsthilfe“ zukünftig ein selbstbestimmtes Handeln in ihren wirtschaftlichen Angelegenheiten zu ermöglichen. 

Doch was genau bedeutet „Hilfe zur Selbsthilfe“ für die HWB und wie zeigt sich das konkret in der Beratung vor Ort? 

„Hilfe zur Selbsthilfe“ ist in der Sozialen Arbeit seit Jahrzehnten ein gängiger Begriff und wird im Sozialgesetzbuch in §1 Abs. 1 SGB I genannt:
„Es soll dazu beitragen, ein menschenwürdiges Dasein zu sichern, (….) und besondere Belastungen des Lebens, auch durch Hilfe zur Selbsthilfe, abzuwenden oder auszugleichen.“  

In eben diesen „besonderen Belastungen des Lebens“ befinden sich Menschen in wirtschaftlichen Krisen. Wenn die Finanzlage des Haushalts in Schieflage gerät, betrifft das viele Lebensbereiche, auch das soziale Miteinander. Auch wenn die Ursachen für wirtschaftliche Problemlagen unterschiedlich sind, so plagen finanzielle Nöte verschuldete Haushalte oft in ähnlicher Weise: Bedrücktheit, Angst, Sorge, Verzweiflung und Passivität, um nur einige zu nennen.

Die HWB wendet sich den Haushalten zu, die aufgrund einer finanziellen Krisensituation kaum noch handlungsfähig sind. Würde „nur“ akute Hilfe geleistet, wäre unsere ehrenamtlicheTätigkeit innerhalb weniger Wochen getan: Papiere wären sortiert, Anträge wären gestellt und die Anmeldung bei der Schuldnerberatung wäre erfolgt. Die Krisenintervention wäre erfolgreich abgeschlossen, die Existenzsicherung wäre gegeben – aber wäre das nachhaltig?

Die HWB will mehr: 
Die Selbsthilfe der Betroffenen aktivieren und ihnen Wege zeigen, zukünftig selbstwirksam in ihren finanziellen Angelegenheiten zu werden. 

Dafür spenden die Ehrenamtlichen viel Zeit, in der Regel dauert ein HWB-Einsatz ein bis zwei Jahre. Zunächst wird eine Vertrauensbasis aufgebaut – denn „über Geld spricht man nicht“ ist noch weit verbreitet und zudem schambehaftet. Darüber hinaus erfordert es viel Zeit und Geduld, unser Wirtschafts- und Sozialsystem zu erläutern, gemeinsam Wege zu gehen und Aktivitäten anzustoßen, die in der jeweiligen, individuellen Krisensituation notwendig sind. Dabei stärken die Ehrenamtlichen auf Augenhöhe vorhandene Ressourcen der Ratsuchenden und bauen Stück für Stück deren Kompetenzen aus. Sie erweitern in vielen kleinen, gemeinsamen Schritten die Handlungsspielräume der Haushalte und leisten dadurch einen wichtigen Beitrag zu deren Selbstbestimmtheit. Das gemeinsame Meistern einer Krisensituation und die nachhaltige Begleitung stärken zudem die Resilienz der Ratsuchenden, d.h. die Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen ohne dauerhafte Beeinträchtigung zu überstehen. 

Das Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe beruht auf der Annahme, dass Menschen das Grundbedürfnis und die Fähigkeiten besitzen, ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten. Nachhaltige Wirkung wird aber nur dann erzielt, wenn Ratsuchende das Thema Haushaltsfinanzen zu ihrer Sache machen und aktiv mitwirken. Denn die HWB ist ein freiwilliges Angebot.

Wenn diese Voraussetzungen gegeben sind und die ehrenamtliche Tätigkeit überflüssig wird, dann haben wir viel bewegt und angestoßen.

Das ist gelungene „Hilfe zur Selbsthilfe“.

Bettina von Ofen, Haushaltsökonomische und Organisatorische Leitung HWB
Verein für Fraueninteressen e.V.

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