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Finanzielle Probleme trotz Absicherung

Kurz nachdem ich bei der HausWirtschaftlichen Beratung angefangen hatte, wurde mir der erste Fall angetragen. Eine 63-jährige Lehrerin im Angestelltenverhältnis, die aktuell krankgeschrieben war und Unterstützung bei den Formularen für die Krankenkasse benötigte. Zudem wollte sie seit Jahren gesammelte Unterlagen, die mittlerweile ein kleines Zimmer füllten, sortieren und entsorgen.

Nach kurzer Zeit hatten wir ein gutes Vertrauensverhältnis zueinander aufgebaut.

Frau M. wohnte zwar mietfrei im Eigentum. Es waren jedoch keinerlei Mittel für Renovierungen oder Schönheitsreparaturen vorhanden. Durch eine lange Krankheitsphase war das Einkommen sehr begrenzt. Mein Vorschlag, ein Haushaltsbuch zu führen, wurde gerne aufgegriffen, und somit konnte eine erste Kostenübersicht erstellt werden.

Anfallende Anschreiben und Unterlagen konnten nun gemeinsam und durch meine Unterstützung zeitnah bearbeitet werden, was den finanziellen Erfordernissen von Frau M. gerecht wurde. Vor Beginn der HausWirtschaftlichen Beratung hatte die Klientin auf Grund von Stress und Überforderung kaum mehr ihre Post geöffnet bzw. bearbeitet.

Solange ich sie begleitete, hat Frau M. mit mir Unterlagen und Papiere sortiert und aufgeräumt. Es wurde aber sehr schnell deutlich, dass die Struktur nur im gemeinsamen Tun aufrechterhalten werden konnte.

Nach ca. zwei Jahren war die Klientin mit dem Sortieren vieler Unterlagen so weit, dass die Immobilie wohnlicher und aufgeräumter war. Des Weiteren konnte ich sie motivieren, an ihrer psychischen Situation und Blockade zu arbeiten und eine stationäre Reha zu beantragen. Nach der Durchführung der Reha wirkte Frau M. stabil genug, um ihre finanziellen und schriftlichen Angelegenheiten wieder selbst zu managen.

Nachdem ich deshalb die Beratung beenden wollte, fiel Frau M. wieder in ihre alten Stressmuster zurück. In Absprache mit der Fachberaterin wurde die HWB noch einmal um einige Monate verlängert. In dieser Zeit konnte eine unterstützende Maßnahme durch das Frauentherapiezentrum vermittelt werden. 

Die Vermittlung der Folgemaßnahme war möglich, da Frau M. eine positive Erfahrung mit der Hilfe vor Ort gemacht hatte und sich eingestehen konnte, dass sie noch weitere Hilfen zur psychischen Stabilisierung benötigte.

Die finanzielle Situation hatte sich stabilisiert, die Einnahmen und Ausgaben konnten nun strukturierter in Angriff genommen werden und Frau M. war wieder in Teilzeit arbeitsfähig. 

Ein Beitrag von Sabine Gold, Ehrenamtliche von 2015 – 2023

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